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ROUTES, ROOTS, CLOUDS, MOONS

Dinesen + KADK Sommerakademie 2019

Im Juli richteten Dinesen und das dänische Institut für Baukunst und Kultur, KADK, eine Sommerakademie aus, die bei Dinesen in Jels in Südjütland stattfand.

Zwanzig Studierende und mehrere Dozenten setzten sich mit dem Verständnis von Ort und Heimat auseinander, das in der heutigen Übergangszeit in den ländlichen Gegenden Dänemarks vorherrscht.

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Im Rahmen eines abwechslungsreichen Programms aus Exkursionen, Textstudium, Fotografie, Zeichnungen, Modellbau und 1:1-Skizzen wurden Vorschläge für die Modernisierung von zwei ländlichen Domizilen erarbeitet. Die dabei entstandene Materialsammlung lässt sich als eine Art Index zu der facettenreichen Wirklichkeit moderner Orte auf dem Land lesen.

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Durch die Genossenschaftsbewegung rückte Ende des 19. Jahrhunderts der landwirtschaftliche Fortschritt in den Mittelpunkt der ländlichen Kultur. Für die Menschen auf dem Land war die Landwirtschaft Subsistenzgrundlage und sinn- und gemeinschaftsstiftende Erzählung zugleich. Doch mit der fortschreitenden Agrar-Industrialisierung der Nachkriegszeit folgte die Landwirtschaft der Entwicklung des Weltmarkts und machte sich Schritt für Schritt unabhängig von den Arbeitskräften, der Gemeinschaft und der Infrastruktur der Landgemeinden. Das landwirtschaftliche Dorf hörte auf zu existieren. Seit der dänischen Kommunalreform von 2007 wurde die Stellung des „Freizeit- und Erholungsdorfs“ auf dem Land durch die Schließung von Schulen, Kindergärten, Bibliotheken und ähnlichen Einrichtungen weiter geschwächt. Zwar existiert die volksnahe Bauernkultur auf dem Land noch als Mythos, als eine Vorstellung vom Ursprünglichen, Urwüchsigen.

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Doch bietet diese Tradition heute kein vollständiges Weltbild mehr. Als verbindendes ethisches Muster, als Matrix für die Identität von Dingen, Beziehungen und Selbstverständnis ist sie heute nicht mehr ausreichend. Tradition ist eine Utopie. Die Utopie von einer einheitlichen Kultur und die Sehnsucht nach der Einbringung des eigenen Lebens in ein Kollektiv auf sehr komplexem Niveau.

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Heute ist nicht mehr klar, welche Kultur die ländlichen Orte eigentlich zu einer Art „Heimat“ macht. Die wichtigsten Wirtschaftskräfte, nämlich Landwirtschaft und Industrie, konnten gerade deshalb immer größer werden, weil sie sich von ihren Standorten unabhängig gemacht haben. Aber das Leben in den ländlichen Gebieten geht weiter. Es spielt sich in einer buntscheckigen Landschaft aus weitverzweigten industriellen Prozessen, Natur und Versatzstücken einer untergegangenen ländlichen Kultur ab. In dieser Übergangszeit taugen viele der festen Identitäten, die wir Orten und Gebäuden zugewiesen haben, nicht mehr. Stattdessen entstehen neue Formen des Selbstverständnisses, neue ethische Verhaltensmuster und neue Bedeutungskonturen.

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